Sonntag, 4. Dezember 2016

Ein Aufschrei der Natur: Die Vogelgrippe

Gestern verfolgte ich auf N24 einen Bericht zur aktuell grassierenden Vogelgrippe, dem H5N8-Virus. Was ich dort sehen musste, war mir nicht neu, nein, und dennoch verschlug es mir den Atem: Eine riesige Halle mit einer schier endlosen Abfolge von Käfigen, jeder gerade groß genug für eine ausgewachsene Gans. In diesen Käfigen fristen die gequälten Kreaturen ihr kurzes Dasein - durchschnittlich 16 - 23 Wochen.
Kauern darin, mit den Füßen auf harten Metallverstrebungen, und warten auf den Tod, der im Grunde genommen doch nur die Erlösung eines fürchterlichen Martyriums ist: Jeder Tag ihres so kurzen Lebens, jede Minute, jeder Augenblick nur ein Gemenge aus Angst und Schmerz. Und ich frage mich, ob sie manchmal darüber nachsinnen, warum man ihnen das antut. Wie sollen Tiere verstehen, was selbst ich nicht verstehen kann? Warum der Mensch sich anmaßt, sie als minderwertig einzustufen. Warum er sich das Recht herausnimmt, ihnen den Respekt zu verweigern, sie um des eigenen Genusses Willen auszubeuten und zu misshandeln. Menschen bewerten und des Menschen Bewertung ist sein Gesetz - obgleich er nicht das Recht dazu hat.

Dieser Tatsachenbericht einer ganz normalen modernen Gänsemast machte mich bitter. Wütend. Und ich fragte mich, wie es Menschen innerhalb dieses Industriezweiges überhaupt möglich sein kann, unter derartigen Bedingungen zu arbeiten. Wie verroht muss man sein, um das viele Leid überhaupt zu ertragen? Kein Kind wäre imstande, einem Tier Leid zuzufügen, kein Kind könnte diese grausamen Bilder ertragen. Weinen wäre eine normale - menschliche - Reaktion. Wir alle waren einmal Kinder, erfüllt von Reinheit und  ganz besonderem Feingefühl. Wohin hat sich diese Zartheit verloren, dass erwachsene Menschen überhaupt in der Lage sind, das Bild eines derart gequälten Tieres auszuhalten? Was passiert mit diesen Menschen auf ihrem langen Weg bis in die Mastbetriebe dieser Welt? Nur ein Beispiel von vielen. Ich frage mich häufig, was Menschen derart verrohen lässt. Und ich finde es erschütternd. Ich wünschte, jeder würde sich die Reinheit eines Kindes bewahren, diese ganz besondere Fähigkeit zum Mitgefühl. Unsere Welt wäre eine bessere, friedvollere. 

Über die Medien erreicht uns aktuell eine breitgefächerte Berichterstattung zum H5N8-Virus. Und ich frage dich, was machen diese Bilder mit dir, wenn du sie siehst? Frage dich doch einmal nur, ob du so leben willst. Ich bin mir sicher, an der Mehrzahl der Menschen gehen diese Bilder nicht schonungslos vorbei. Viele wenden sich jedoch betroffen ab, ziehen es vor,  die Wahrheit über die Herkunft ihres Weihnachtsbratens zu ignorieren. Und genau das ist das Problem. Denn solange wir uns abwenden, werden Tiere weiter unter schlimmsten Bedingungen gehalten. Und es betrifft sie alle: Hühner, Gänse, Schweine, Kühe oder auch Kaninchen und viele mehr, all diese wunderbaren, hochsensiblen Geschöpfe werden in eine Welt hinein geboren, die grausamer nicht sein könnte. Sie werden nicht nur unter unwürdigsten Bedingungen gehalten, sondern sind zudem auch häufig dem respektlosen Verhalten der Belegschaft besagter Betriebe ausgeliefert, die lange schon den Blick auf das Wesentliche verloren haben. Vor längerer Zeit sah ich einmal einen entsprechenden TV-Report - das folgende Bild werde ich niemals vergessen: Ein Mitarbeiter einer Hühner-Legebatterie hält ein schreiendes und zappelndes Huhn kopfüber an einem Bein in seiner Hand, derweil er sich sehr entspannt einem kleinen Plausch unter Kollegen widmet. Der offensichtlichen Todesangst des Tieres schenkt er keinerlei Beachtung, es lässt ihn völlig kalt. Nur ein Beispiel von vielen, ein erschütternder Beleg für die Verrohung der Menschen. 

Tiere haben eine Seele und fühlen Angst und Schmerz, Liebe und Trauer, das gesamte emotionale Spektrum, ebenso wie wir Menschen. Ihr Schicksal liegt in unseren Händen, was von der Industrie der Intensivtierhaltung gnadenlos missbraucht wird: 'Eintagsküken' werden geschreddert, Kälber unmittelbar nach der Geburt von der Mutter getrennt, Hühnern in Legebatterien die Schnäbel gekürzt, obgleich mittlerweile erwiesen ist, dass diese Prozedur im direkten Vergleich zum Menschen einem Beschnitt des Ober- und Unterkiefers gleichkäme, Schweinen werden die Schwänze kupiert - selbstverständlich alles unter Verzicht auf gnädige Narkosemittel. Nur ein paar Beispiele von zahllosen weiteren. Wir dürfen vor dieser Thematik nicht die Augen verschließen, denn wir haben die Macht, alles zu verändern. Und tragen damit eine Verantwortung.

Infektionskrankheiten wie die Vogelgrippe, BSE oder auch die Schweinegrippe, sind ein Phänomen unserer zivilisierten Welt, das mit Einführung der Intensivtierhaltung Einzug gehalten hat. Sie sind nichts anderes als ein Aufschrei der Natur: Der Mensch hat nicht das Recht, Tiere unter unwürdigen Bedingungen zu halten! In diesem Zusammenhang ist jeder Einzelne von uns gefordert, diese Entwicklung zu stoppen. Gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit besinnt der Mensch sich wieder verstärkt auf echte Werte - hier möchte ich einen dringenden Appell formulieren, kein Fleisch aus entsprechenden Mastbetrieben zu kaufen. Es gibt nur einen Weg, die Massentierhaltung dauerhaft zu stoppen: Wir müssen der Industrie ihre Existenzgrundlage - die Nachfrage am Markt - entziehen. In den vergangenen Jahren hat diesbezüglich in der Gesellschaft bereits ein Umdenken stattgefunden. Viele Bauern fassen sich ein Herz, folgen dem neuen Zeitgeist und richten ihre Betriebe auf Biomast aus. Der Verbraucher verfügt also mittlerweile - sofern er noch nicht zum vollständigen Verzicht auf Fleisch bereit sein sollte (als optimale Lösung für Tiere und auch Umwelt) - über ausreichend Möglichkeiten, im Rahmen des Tierschutzes aktiv zu werden. 

Es ist unsere Verantwortung, unsere Pflicht, dem Leid ein Ende zu setzen. Besinnt euch, öffnet eure Herzen und geht nur einen einzigen kleinen Schritt zur Erreichung eines großen Zieles. Es kostet euch nicht viel. Macht euch bewusst, dass viele kleine Schritte in der Summe immer ein großes Ganzes ergeben. Entscheidet euch konsequent gegen die Massentierhaltung und gebt Tieren damit die Chance auf ein artgerechtes und würdevolles Leben.

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